Ich möchte Ihnen mit der Serie “Fit für den Firmenstart” aufzeigen, worauf man bei einer Gründung des eigenen Unternehmens achten sollte sowie, ob man überhaupt ein Unternehmen gründen muss, wann es Sinn macht und wie man vorgehen sollte. Um ein eigenes Unternehmen zu gründen, muss man gewisse Faktoren oder auch Grundvoraussetzungen erfüllen.
Grob gesagt brauchen wir zuerst eine Ausgangslage, eine Idee, mit der wir starten wollen. Im nächsten Schritt ist das “Wie”, also die Strategie gefragt. Danach muss man sich Gedanken darüber machen, wie man sein Vorhaben überhaupt finanzieren möchte. Erst wenn diese Dinge klar sind, kommt die formelle Gründung an sich und somit kann man offiziell starten.
Zuerst mal zur Idee beziehungsweise Vision. Am besten machen Sie sich klar, was Sie wann erreicht haben wollen. Ungefähr so könnte dann der Satz lauten:
«Im (Jahr 2014) sind wir mit unserem (Schlüsselangebot) für unseren (Traumkunden) im (geographischen Markt) mit (Anzahl) Mitarbeitern der klare Weltmeister, weil wir gegenüber (unseren Mitbewerbern) absolut einzigartig sind mit (unseren Vorteilen 1, 2, 3).»
Was ist überhaupt eine Strategie, und brauchen wir eine für unser Unternehmen?
Definition: Genauer Plan des eigenen Vorgehens, der dazu dient, ein – in unserem Fall – wirtschaftliches Ziel zu erreichen.
Wir brauchen eine Strategie, um zu wissen, wo wir stehen und wohin es gehen soll. Was sind die Ziele? Und wie wollen wir eben diese erreichen? Halten Sie am besten alles immer schriftlich fest, denn Ideen kommen und gehen und können leicht wieder vergessen werden.
Tipp: Für Startup-Unternehmen empfiehlt es sich den Fokus auf 1 strategisches Geschäfsfeld zu setzen.
Hier geht es darum, welche strategischen Erfolgspositionen ein Unternehmen bereits hat, ausbauen kann oder in den nächsten Jahren aufbauen will. Diese strategischen Kernkompetenzen dienen zur Differenzierung und Positionierung des Unternehmens im Markt. Differenzierung? Anders sein als die Konkurrenz, heraus stechen aus der Masse.
Hat man ein ungewöhnlich hohes Know-How in einem Bereich oder kann man mit dem super Service punkten? Wo liegen die Stärken? Von 0 – 100 Punkten. So hat man eine grafische Übersicht der eigenen Kompetenzen und sieht, wo man noch Potenzial hat. Klar, man muss ehrlich mit sich selbst sein oder das Unternehmen von aussen analysieren lassen, damit man weiss, wo man wirklich steht.
Tipp: Auch hier gilt für Startups – möglichst wenige strategische Erfolgspositionen, die dafür um so besser beherrschen. Nach dem Motto: Weniger ist manchmal mehr.
Während die Stärken und Schwächen sich ausschliesslich auf das eigene Unternehmen beziehen, sind die Chancen und Gefahren auf den Markt und die Konkurrenz bezogen. So schauen wir uns diesmal den Arbeitsmarkt, das Potenzial, die Markttrends sowie die Kundengruppen und Bedürfnisse an.
Ein wichtiger Aspekt beim Firmenstart sind auch die wirtschaftlichen Trends, also die Entwicklung und selbstverständlich die Konkurrenz. Alle Punkte spielen eine gewisse Rolle beim Firmenstart und je nach Branche und Technologie muss man diese Punkte unterschiedlich schwer gewichten.
Wie ist die Nachfrage? Sind Arbeitskräfte gefragt in Ihrer Branche?
Haben Sie gute Kontakte zu Lieferanten? Kommen Sie schnell an die nötigen Teile?
Welche Entwicklungen sind abzusehen? Gerade in der technischen Welt gibt es täglich neue Trends. Ein Beispiel: Das iPhone und die Apps – es ist eine neue Branche enstanden, die sich auf Applikationen für das iPhone spezialisiert hat. Nun bietet es sich an, auch eine eigene App anzubieten, um mit der Konkurrenz mithalten zu können oder gar einen Vorsprung aufzubauen. Wie sieht es politisch und rechtlich aus? Ist man mit dem Angebot auf legalem Weg oder könnte eine Anzeige ins Haus flattern?
Wie sieht Ihr typischer Kunde aus? Können Sie die Bedürfnisse der Kunden abdecken? Beschreiben Sie Ihre Kunden, damit Sie die Zielgruppe kennen.
Ist der Markt gut bedient oder gibt es noch Potenzial nach oben? Können Sie problemlos einsteigen?
Die Mitstreiter sind wohl einer der wichtigsten Punkte. Aber kommen Sie nicht auf die Idee zu sagen, “ich habe keine Konkurrenz”, denn das gibt es nicht. Entweder man hat keine Konkurrenz, weil den Markt niemanden interessiert, es dort keine Kunden hat und somit auch keine Konkurrenz oder man hat einfach keine Ahnung und hat nicht genug recherchiert.
Deshalb: Immer auf dem aktuellsten Stand sein, sich über die Konkurrenten informieren und abwägen, welche Schritte einen Vorteil bringen können, um aus der Masse an Anbietern herauszustechen.
Wie immer wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei der Analyse Ihrer Ideen und Träume.
Tipp: Für den Einstieg als Jungunternehmer empfiehlt sich die Webseite: www.ifj.ch – Institut für Jungunternehmen.
In diesem Abschnitt möchte ich Ihnen die sogenannte SWOT-Analyse vorstellen. Einige, die Wirtschaft & Recht in der Schule hatten, mögen sich vielleicht noch daran erinnern, sowas einmal behandelt zu haben. Doch hinter der SWOT-Analyse steckt mehr als nur Schultheorie. SWOT ist die Abkürzung für Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Bedrohungen). Um das ganze jedoch klarer zu machen, verwenden wir die deutschen Wörter dafür, einerseits die Stärken und Schwächen und andererseits die Chancen und Risiken.
Wichtig: Die Stärken und Schwächen beziehen sich immer auf Ihr Unternehmen! Sie können also nicht sagen, “die Firma XY bietet schlechtere Qualität.”, denn die Frage ist, was bieten Sie? Und wie gut sind Sie beziehungsweise Ihre Idee?
Wie ist das Unternehmen organisiert? Wer führt das Unternehmen? Ergänzen sich die Unternehmensgründer? Welche Ausbildung haben die Unternehmen und welche Qualifikationen? Ist das nötige Know-How da?
Haben Sie wichtige Lieferantenbeziehungen? Können Sie Ersatzartikel schnell und günstig besorgen?
Je nach dem stellt sich die Frage, ob gute überregionale Verkehrsanbindung bestehen und ob die öffentlichen Verkehrsmittel zum Standort gute Verbindungen haben. Lücken in der Infrastruktur können auch zu den Schwächen gehören. Bei einer Internetfirma spielt dies jedoch eine unbedeutende Rolle.
Wie sieht es mit der Liquidität des Unternehmens aus? Benötigen Sie Fremdkapital? Falls ja, wieviel und zu welchen Konditionen?
Welche Leistungen bietet man seinen Kunden an? Wie sieht das konkrete Angebot aus? Hier empfiehlt es sich das Angebot sehr übersichtlich und klein zu halten, aber dafür qualitativ hochwertige Dienstleistungen und Ware anzubieten. Nicht zu viel für den Beginn ist meistens besser, da man sich auf das Wesentliche konzentrieren kann.
In der Regel kann man den Markt kaum beeinflussen, vor allem als Startup-Unternehmen nicht. Jedoch kann man sein Verhalten dem Markt anpassen und so die Preise sowie Leistungen anpassen und auf den Markt reagieren. Dies hört sich vielleicht im ersten Moment etwas komisch an. Wir sind nicht Google und können die Märkte dementsprechend auch nicht bearbeiten, jedoch können wir mit ihnen spielen und uns anpassen.
Wie gut kennt man den eigenen Markt, in den man einsteigen möchte? Ist das nötige Know-How vorhanden? Hat man Vorteile / Stärken, die man hier zum Vorschein bringen kann? Um den eigenen Markt zu kennen, sollte man immer auf dem neuesten Stand bleiben, also beobachten, die Entwicklungen realisieren und analysieren und auch Erhebungen machen, damit man nicht bereits nach dem Start eine Bruchlandung macht.
Damit sind die einzelnen Abläufe im Unternehmen gemeint. Es muss dabei klar definiert sein, wer welche Verantwortungen übernimmt, welche Tools sinnvoll sind und welche man noch optimieren könnte, um effizienter arbeiten zu können.
Dies war vielleicht gerade etwas viel Theorie, jedoch empfehle ich jedem, der sich selbständig machen möchte, Punkt für Punkt zu studieren und sich wirklich Zeit zu nehmen. Denn dann wssen Sie, ob sich eine Investition (Zeit und Geld), überhaupt lohnt und vor allem wie Sie vorgehen müssen. Viel Erfolg!
Eigentlich ist die Sache klar: Die Marktanalyse muss sorgfältig durchgeführt werden, daraus kann man die Strategie ableiten und den Fokus für das Geschäftsfeld bestimmen. NO-GO: Unvorbereitet in den Markt einzusteigen endet zumeist in einer Bruchlandung.
Wie überall gilt auch hier: Struktur muss rein! Zudem kann man besonders als Startup-Unternehmer, Blogger oder Jungunternehmer auch nicht allen alles anbieten. Man muss sich folglich auf einen Bereich fokussieren. Nur wenn man in diesem erfolgreich ist, dann kann man Schritt für Schritt ins nächste Geschäftsfeld einsteigen.
In der Theorie gibt es bei der Finanzierung 5 Phasen: Seed (Gründungsphase), Startup, Early Stage (Frühes Stadium), Later Stage (Spätes Stadium) und das Exit. In jeder Stufe gibt es gewisse Investoren, die eine finanzielle Unterstützung anbieten – je nach dem ob in ihren Augen die Idee gut ist oder kompletter Müll.
In der Gründungsphase sind die 5 F’s die wichtigsten Quellen finanzieller Mittel. 5F? Founder (Gründer), Family (Familie), Friends (Freunde), Fools («Verrückte»), Foundations (Stiftungen). Hierbei sollte aber jedem klar sein, dass zuerst der Gründer so viel wie möglich in seine Idee investiert. Denn wenn er selbst nicht davon überzeugt ist, wer dann?
Die sogenannten Business-Angels sind potenzielle Investoren, die beim Firmenaufbau durch Beratung, Kontakte (Connections) und natürlich finanzielle Mittel das Unternehmen stark voranbringen können. Ich bin zwar etwas skeptisch, jedoch gibt es mittlerweile einige etablierte Netzwerke wie startangels.ch und businessangels.ch.
In der dritten Phase, also der Wachstumsphase kommen die sogenannten Venture Capitalists ins Spiel. Dabei sollte man sich aber über einiges im Klaren sein:
Die Kapitalgeber können private oder oder institutionelle Anleger sein, die in riskante Unternehmen investieren, jedoch mit der Chance ein Vielfaches wieder herauszuholen. Eine interessante Adresse um zu Investoren zu gelangen: cti-invest.ch
Initial Public Offering bedeutet das erstmalige Anbieten von öffentlichen Aktien des Unternehmens und somit den Börsengang. Das sollte theoretisch das Ziel jedes Unternehmens sein. Ich möchte hierzu jedoch keine weiteren Worte verlieren, da wir uns eigentlich mehr mit der Gründung und den ersten Phasen befassen wollen.
Ich wünsche allen abenteuerlustigen Jungunternehmern da draussen viel Erfolg beim Umsetzen der Ideen!
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